Steinhagen
Steckbrief Gemeinde Steinhagen
Bundesland
Regierungsbezirk
Stadt und Kreis
Größe
Postleitzahl
Vorwahlnummer
Einwohnerzahl
Aktuell (2004)
1939
1885

offizielle Website
Nordrheinwestfalen, Region Ostwestfalen-Lippe
Detmold
Gütersloh
56,18 Quadratkilometer
33803
05204
(incl. Ortsteile)
19.864
8.490
4.044

gemeinde-steinhagen.de
Wappen von Steinhagen
Die Gemeinde Steinhagen besteht aus den drei Ortsteilen
Amshausen
Brockhagen
Steinhagen

Geschichte
Der Name stammt vermutlich von dem mittelalterlichen Wort "Hag" = Hof ab. Ab dem 12ten Jahrhundert entstanden hier so genannte Rodungshöfe durch die Rodung des Waldes rund um angesiedelte Hofstellen. Durch Erweiterung solcher Höfe entstanden dann Hagen-Siedlungen. Eine Urkunde aus dem Jahre 1147, in der es um Besitzrechte vom Stift Herford geht, erwähnt zwei solcher Höfe (Schabbehardt und Burde). Der Hagen Burde war um 1300 dem Stift Herford zinsverpflichtet und wird später auch Nienhagen genannt. Der Graf von Ravensburg gründete in der Nähe die Hagen-Siedlung Steinhagen, die aus 11 freien Hägern bestand. Die erste urkundliche Erwähnung dieses Steinhagens erfolgte 1258 in einer Paderborner Urkunde. 1334 gab es eine kirchliche Gebietsreform, die die beiden Hagen-Siedlungen vereinte. Die neu entstandene Siedlung wurde von nun an Steinhagen genannt.
Steinhagen gehörte früher zum Kreis Halle in Westfalen (Regierungsbezirk Minden in der Provinz Westfalen, später Nordrheinwestfalen). Durch die Strukturreform wurde der Kreis Halle aufgelöst und Gütersloh wurde neue Kreisstadt. Die heutige Gemeinde Steinhagen ist im Jahre 1973 entstanden, als die Gemeinden Amshausen, Brockhagen und Steinhagen zusammengelegt wurden.

Wirtschaft
Berühmt ist Steinhagen vor allem durch seinen Wacholderbranntwein, den Steinhäger. Diese Spirituose wurde schon vor dem Jahre 1688 in Hausbrennerei hergestellt. In diesem Jahr verbot der Große Kurfürst von Brandenburg den Dorfschaften das Brennen von Branntwein. Das Kirchspiel Steinhagen erhielt jedoch eine Ausnahmegenehmigung und durfte dieses Gewerbe, das vornehmlich als Nebenerwerb der Landwirte diente, weiter betreiben. Später gingen dann einige Landwirte zur gewerbsmäßigen Herstellung über. So wurde beispielsweise die bis heute bestehende Firma Schichte 1766 aus einem solchen Nebenerwerbsbetrieb gegründet. Im 19ten Jahrhundert ging man dann zur industriellen Herstellung über. Neben der Branntweinherstellung war zunächst die Landwirtschaft Haupterwerbszweig. Im Zuge der Industrialisierung siedelten sich aber auch verschiedene andere Gewerbe an. Zum Ende des 19ten Jahrhunderts gab es beispielsweise eine Knochenmehlfabrik und einen Steinbruch. Heutzutage findet sich hier auch Metall-, Möbel- und Wäscheindustrie.

Bevölkerung
Nach dem Krieg kam es in Steinhagen zu einer Verdreifachung der Bevölkerung.

Brockhagen

"Brock" oder früher "Broick" bezeichnet im Niederdeutschen eine feuchte, waldige Niederung, so dass man den Namen Brockhagen etwa mit "Hagen im Bruchland" deuten kann. Der Ort ist ab etwa 1200 im Zuge der Binnenkolonisierung durch die Ausweisung von Land an Bauern entstanden. Davor stand im heutigen Dorfkern nur ein Holzkreuz an einer Wegeskreuzung, an der sich die Wege Marienfeld - Melle und Bielefeld - Münster kreuzten. Dieser Dorfkern entwickelte sich aber erst ab dem Bau der Kirche im Jahr 1568, zuvor konnte man Brockhagen als Streusiedlung bezeichnen. Der Ort gehörte zur Grafschaft Ravensburg (Erwähnung 1335). Von 1438 bis 1546 wurde "der halbe Broickhagen" an einen Wilhelm von Closter verpfändet, ging dann aber wieder an Ravensburg zurück. 1673 kam es im Dorf zu einem erbitterten Grenzstreit zwischen der Brockhäger Landwehr und Truppen des Fürstbischofs von Münster, denn Brockhagen lag genau an der Grenze dieser beiden Hoheitsgebiete. Die Brockhäger Landwehr war unterlegen, woraufhin das ganze Ravensburger Land von Münsteraner Soldaten geplündert wurde. Wie Steinhagen kam Brockhagen im Königreich Preußen zum Kreis Halle und 1973 dann zur Gemeinde Steinhagen im Kreis Gütersloh.
Die Landwirtschaft stand in Brockhagen an erster Stelle der Erwerbstätigkeit. Neben dem üblichen Anbau von Korn und auch der Weidewirtschaft wurde hier Hanf angebaut und auch gleich zu Leinen weiterverarbeitet. Neben der Herstellung von vornehmlich Hausleinen kam der Handel mit Hanf-Saat dazu. Im 19ten Jahrhundert war ebenfalls Hopfenanbau üblich.
Brockhagen hat eine Fläche von 25,86 Quadratkilometer und macht damit 46 % der Gemeinde Steinhagen aus. Im 20ten Jahrhundert ist die Zahl der Einwohner stetig gestiegen, jedoch nicht so rasant wie im zu Steinhagen gehörigen Gebiet. Seit 1885 hat sich die Einwohnerzahl noch nicht einmal verdoppelt (1885=1.733; 2002=3.129).

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